Amadou Diallo, Vorstandsvorsitzender, DHL Freight: „DHL ist weltweit das einzige Logistikunternehmen, das in allen 54 afrikanischen Ländern inklusive Südsudan operiert. Wir sind seit 36 Jahren in Afrika.“
Interview mit Herrn Amadou Diallo, Vorstandsvorsitzender von DHL Freight, Bonn
Herr Diallo herzlichen Dank für Ihre Bereitschaft mit SenGermany ein Interview zu führen. Sie sind ein Landsmann, der seit fast 20 Jahren bei DHL Karriere gemacht hat. Wann wurden Sie eingestellt?
Diallo: Ich habe 1996 bei DHL bzw. damals bei der Deutschen Post angefangen.
Ich habe in Erinnerung, dass Sie damals im Controlling waren.
Diallo: Ja, 1996 war ich zuständig für das internationale Controlling für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Wann wurde DHL von der Deutschen Post übernommen?
Diallo: Bevor DHL übernommen wurde, war ich bereits bei der Deutschen Post angestellt. Ich war seinerzeit bei Nedlloyd, einem niederländischen Unternehmen, tätig. Diese Firma wurde zusammen mit Danzas und vielen anderen Unternehmen von der Deutschen Post übernommen, weil sie die Strategie hatte, nicht nur im Briefgeschäft zu bleiben, sondern in den Logistikmarkt einzusteigen. Die Vision in den Jahren 1996-97 war, dass sich die Weltwirtschaft in 15 Jahren so ändern wird, dass man nicht mehr so viele Briefe schreiben würde. Die Digitalisierung war in Anmarsch. So wurde ich bei der Deutschen Post eingestellt, um einen Express-Bereich in Bonn aufzubauen. Damals hatte die Deutsche Post den Spitznamen „Schneckenpost“. Wir waren damals einige Leute, die beim Bundesministerium für Post und Telekommunikation eingestellt wurden, um den Aufbau der internationalen Logistiksparte voranzutreiben. Und so wurde ich als Abteilungsleiter für Controlling gebeten die Express-Abteilung zu gründen.
Wie ist es gelaufen?
Diallo: Sehr gut! Damals kannten sie nur Senegalesen, die bei der Post ein Praktikum gemacht hatten. Dann haben sie junge Manager kennengelernt, die bereits im internationalen Geschäft tätig waren und ich habe gelernt mit Beamten zusammenzuarbeiten.
Wann wurde DHL übernommen?
Diallo: Das war 2002. In dieser Zeit war ich in Frankreich als Beteiligungskontrolleur bei DHL, als die Post noch 10% der Anteile hielt. In Frankreich war ich CEO für Ducros eine Logistikfirma, die wir dort aufgekauft hatten. So habe ich vier Jahre in Marseille verbracht. Während dieser Zeit wurde DHL vollständig von Deutsche Post übernommen. Ich blieb bis 2003 für die Integration von DHL-Frankreich, Danzas und 13 Unternehmen, die wir dort gekauft hatten, verantwortlich. Dann wurde ich gebeten nach Deutschland zurückzukommen, weil wir eine Logistiksparte als Ergänzung zu den Express- und Briefsparten aufbauen wollten. Ich wurde zum Global CFO für den Aufbau der Logistiksparte berufen. Nach dem Aufbau der Logistiksparte haben wir zwei Jahre später die britische Firma Exel aufgekauft, die 110.000 Mitarbeiter beschäftigte.
Was machte Exel?
Diallo: Exel machte nur Logistik. Das war ein weltweit führendes Unternehmen. Um Exel bei der Deutschen Post zu integrieren wurde ich mit einem Kollegen aus China gebeten nach England zu gehen.
Wo waren Sie nach Ihrem Aufenthalt in England?
Diallo: Nach der Integration von Exel ging ich unmittelbar nach Singapur. Das war damals klar, dass Asien sich in Weiterentwicklung befand. Ich hatte aber auch Lust ein bisschen außerhalb von Europa zu arbeiten. Außerdem war Asien das new exciting Market. Von Singapur aus habe ich bei dem Aufbau unserer Geschäfte in Vietnam, Sri Lanka, Bangladesch, Pakistan, also im ganzen Südostasien mitgeholfen, denn China kannte man gut aber nicht die anderen Länder, die ich vorhin genannt habe. Ich war CEO für Südostasien und Pazifik. Allein in Indien sind wir in 500 Städten und haben 17.000 Mitarbeiter, die bei DHL beschäftigt sind. Dann bekam ich 2010 den afrikanischen Kontinent. So haben wir Niederlassungen in 25 afrikanischen Ländern von Asien aus aufgemacht.
Warum von Asien aus?
Diallo: Ich bin in Afrika geboren und habe dort gelebt. Und aus meiner Sicht waren Länder wie Vietnam oder in Indien nicht viel anderes als, was ich in Tansania, Kenia, Côte d’Ivoire oder Senegal kannte. Was man an Ressourcen und Knowhow benötigte, um in Asien groß zu werden, war ziemlich ähnlich mit dem Bedarf in Afrika. Alle Geschäftsführer, die ich damals in Afrika eingestellt hatte, wurden in Asien trainiert, weil es für sie einfacher als in Europa war.
Jetzt sind wir mitten im Afrikanischen Geschäft. Wie viele Niederlassungen hat DHL in Afrika?
Diallo: DHL ist weltweit das einzige Logistikunternehmen, das in allen 54 afrikanischen Ländern inklusive Südsudan operiert. Wir sind seit 36 Jahren in Afrika. Wir haben jetzt einen Footprint in Afrika, das kein anderes Logistikunternehmen hat. Auch große französische Unternehmen wie SDV sind vor allem in den frankophonen Ländern tätig und nicht wie wir in Mosambik, Ruanda oder Angola. Außerdem beschäftigen wir in Afrika 10.000 Mitarbeiter und davon kommen höchstens ein Prozent aus nicht afrikanischen Ländern. Alle sind Afrikaner, die in Afrika geboren sind und die wir trainiert haben. Von den 10.000 Mitarbeitern haben wir 4.000 als Expeditionskaufleute ausgebildet. Im Express-Bereich nennen wir sie Certified International Specialist. Und wir haben Manager aus der zweiten und dritten Reihe, die in Firmen, die international tätig sind, gearbeitet haben. Wir haben sie trainiert und sie sind jetzt diejenigen, die unsere Geschäfte in Afrika führen. Ich bin sehr stolz darauf.
Als wir uns vor einigen Tagen im Bundestag getroffen hatten, hatten sie gesagt, dass Waren über den Landweg zwischen Europa und dem Senegal transportiert werden. Um welche Strecken geht es?
Diallo: Vor 15 Jahren hat die Asia Development Bank ein Infrastrukturprojekt aufgesetzt, mit dem Ziel Verknüpfungen zwischen den asiatischen Ländern aufzubauen. Die Africa Development Bank hat auch ein ähnliches Projekt. Wenn es heutzutage schwierig ist von Marokko nach Algerien zu fahren, hat es nur politische Gründe. Dies gilt auch zwischen Libyen und Ägypten. Aber es gibt jetzt schon Straßen, die auf der Strecke zwischen Gibraltar und Dakar befahrbar sind. Das sind normale Autobahnen mit Raststätten und Hotels, wie man es in Deutschland kennt. Diese Strecke hat nichts mit der damaligen Rallye Paris-Dakar zu tun, die man aus dem Fernsehen kennt. Es gibt viele Radarkontrollen und Polizisten, die das Ganze überwachen. Dort treffen Sie auch deutsche Studenten auf Campingplätzen.
Nutzt DHL diese Strecke nur für das binnenafrikanische Geschäft oder auch für Waren zwischen Westafrika und Europa und umgekehrt?
Diallo: Nehmen wir das deutsch-russische Geschäft als Beispiel. Der Kunde kann sich aussuchen, ob seine Ware geflogen, per Seeweg über Finnland oder auf dem Landweg über Polen transportiert werden soll. Er wählt die günstigste Lösung für die Zustellung seiner Ware. Genauso geht es auch zwischen Europa und Afrika. Unsere Erfahrung beweist, dass man zunehmend den Landweg bevorzugt. Das hat verschiedene Gründe: Die Zöllner sind nicht so kompliziert wie in den Häfen oder Flughäfen. Die Sicherheitssysteme sind weniger kompliziert, es gibt weniger Einschränkungen und es ist viel schneller, weil es nicht jeden Tag eine Cargo-Maschine nach Dakar gibt und die Straße ist immer offen. Wenn man nur einen LKW braucht, muss man nicht unbedingt einen Boeing oder ein großes Schiff der Maersk-Rederei bewegen. Die Waren von Frankreich, Spanien und Portugal für den Senegal werden zunehmend über den Landweg transportiert. Und vom Senegal aus können Mali, Guinea und die anderen westafrikanischen Länder erreicht werden. Das gleiche gilt vom Hafen Mombasa in Kenia über Uganda und Tansania bis Ruanda.
Also die Stadt Dakar könnte als Umschlagplatz für die Nachbarländer fungieren?
Diallo: Es ist heute schon so. Wir fliegen dreimal wöchentlich eine Boeing 747 von Brüssel nach Dakar. Also Dakar ist für DHL bereits ein Hub. Über den Seeweg ist Dakar auch ein Hub. Und über die Straße genauso, weil wenn man die Ware, die entweder geflogen oder verschifft worden ist, bereits in Dakar hat, ist es vernünftig, alles was über die Straße kommt, zuerst nach Dakar zu bringen, damit man konsolidieren kann und anschließend in die Nachbarländer fährt.
Welche Waren werden hauptsächlich nach Dakar gefahren?
Diallo: Es gibt eine Unmenge von Waren. In Mali gibt es zum Beispiel immer mehr Leute, die ein Bankkonto eröffnen, weil sie mehr Kaufkraft haben. Die Tatsache, dass sie sie jetzt mehr mit Banken arbeiten, führt dazu, dass mehr Bankautomaten benötigt werden. Diese Bankautomaten werden in Osteuropa, Amerika oder in Asien industriell produziert und nach Dakar gebracht, weil man dort auch immer mehr Bankautomaten braucht. Der Rest wird dann von Dakar nach Mali gefahren. Das gleiche gilt für den Bergbau. Es gibt mittlerweile viele Bergbaufirmen in Mali. Die Werkzeuge, die sie für die Exploration brauchen, werden zunehmend über Dakar transportiert. Das gleiche gilt für Konsumgüter. In Westafrika kauft man viele Textilien und Schuhe, die in Italien produziert werden. Das gehört auch zu unserem Geschäft. Eine Unmenge von Produkten aus Asien bringen wir auch nach Westafrika über Dakar.
Wie sieht der Warenverkehr von Westafrika nach Europa aus. Steckt es noch in den Kinderschuhen oder merkt man eine Entwicklung?
Diallo: Es gibt schon eine Entwicklung. Ich weiß nicht, was Sie Kinderschuhe nennen. Meiner Meinung nach werden die Schuhe immer größer. Man kann sie noch nicht Schuhe für Erwachsene nennen aber es sind immerhin Schuhe für Heranwachsende. Es gibt viele Pharmafirmen aus Marokko, die sich im Senegal niedergelassen haben und dort Herbizide produzieren, weil es für sie ein Billiglohnland Land ist. Die Produkte werden dort gesammelt und nach Spanien gebracht. Viel Obst wird im Senegal verarbeitet. Der Senegal exportiert viel Fisch aber auch zunehmend Tunfischdosen. Französisch Firmen produzieren im Senegal und Mali immer mehr Textilien. Mittlerweile sind dort viele Modedesigner tätig. Die Bergbaufirmen verschicken viele Muster in die europäischen Labors. Sie prüfen hier die Werte, bevor Sie in Mali oder im Senegal anfangen serienmäßig zu produzieren.
Auf dem 1. Deutsch-Senegalesischen Wirtschaftsgipfel vor einen Jahr war Fraport als Referent eingeladen. Sie haben den Zuschlag für den Betrieb des neuen internationalen Flughafens Senegal im Ort Ndiass bekommen. Da DHL mit Fraport in Deutschland zusammenarbeitet, kann man sich vorstellen, dass es jetzt schon feste Pläne zwischen Fraport und DHL im Senegal gibt?
Diallo: Im Senegal heißen sie Daport. Schon seit der Entscheidung vom Bau des neuen Flughafens haben wir Optionen auf Lageflächen in der Nähe des Flughafens geplant, denn wir sind der Meinung, wenn wir einen neunen Flughafen haben, kann man besser als Logistikhub arbeiten. Dadurch werden wir unseren Hub von Dakar nach Ndiass verlegen, um mit Daport zusammenzuarbeiten. Das gleiche gilt auch für das Global Forwarding Geschäft, dass wir betreiben. Dafür sind zwei große Läger als Option geplant worden. Dort werden wir Waren, die aus Afrika kommen, lagern und konditionieren können, damit sie unter denselben Bedingungen wie Waren aus Europa exportiert werden. Auch die Waren aus Europa werden wir nach Ndiass bringen und lagern, bis die Kunden, die das haben wollen, sagen, ich will das in den nächsten drei Tagen haben. Es handelt sich um Temperaturgeführte Läger, abhängig von der Natur der Ware.
Wie viel Investitionen sind bereits für die Läger getätigt worden und geplant?
Diallo: Im Senegal haben wir mehr Läger gebaut, als wir am Anfang gedacht hatten. Als ich zum ersten Mal im Senegal war, hatten wir ungefähr 100 Mitarbeiter. Jetzt haben wir 500 Mitarbeiter. Und wir werden mehr Läger bereitstellen, weil zum Beispiel die Bundeswehr den Senegal als Stützpunkt für Ihre Aktivitäten in Westafrika gewählt hat. Das gleiche machen die Amerikaner. Es gibt sehr viele Aktivitäten, die dort stattfinden. Es gibt sehr viele Infrastrukturprojekte, die dort geplant sind. Es gibt sehr viele Investoren im Energiesektor und im Bergbau. Also sehr viele Aktivitäten, die dort sowie in allen anderen afrikanischen Ländern stattfinden, dass man Schwierigkeiten hat, Leute zu finden, die diese Geschäftsgelegenheiten abarbeiten können.
Heißt es, dass es an Personal fehlt?
Diallo: Es fehlt an qualifiziertem Personal.
Sie haben aber vorhin gesagt, dass DHL 4.000 Mitarbeiter in Afrika ausgebildet hat. Also es dürfte auch kein Problem sein, solche Leute im Senegal auszubilden.
Diallo: Wir haben das Problem nicht nur im Senegal. Senegal hat nur 4,5% Wachstum. Die Wachstumsraten in Ländern mit einem desolaten Gesundheitssystem wie Sierra Leone und Liberia sind jetzt schon auf 12 bis 14% prognostiziert. In Äthiopien leben 85 Millionen Menschen mit einer Wachstumsrate von 10% in den letzten 8 Jahren. Das gleiche Thema haben Sie in Mosambik, Angola und Kongo. Wie Sie sehen, es gibt sehr viele Branchen, die im Aufbau sind. Afrika hat ja über 30 Millionen qkm, die betrieben werden müssen. Es ist schon komplex genug, um dort Talente überall auszubilden. Wir sind ja keine Universität oder ein Ausbildungsinstitut. Wir arbeiten mit unseren Mitteln. Aber das Wachstum ist viel schneller als man denkt.
Zurück in den Senegal. Wie viele Mitarbeiter sollen von DHL ausgebildet werden, damit Ihr Geschäft ordentlich läuft?
Diallo: Wir haben vor ca. vier Monaten eine Niederlassung in der Stadt Touba im Zentrum Senegals aufgebaut. Dort leben sehr viele Leute, die Arabisch gelernt haben und können weder Französisch noch Englisch. Also wir müssen in unserer Organisation Mitarbeiter haben, die in Arabisch oder Wolof unsere gesamte Geschäftstechnik mit den Leuten in Touba abarbeiten. Und im Backoffice müssen wir Leute haben, die diese Vereinbarungen in Englisch übersetzen, damit wir unser Geschäft abwickeln können, sowie wir es in allen anderen Ländern tun. Es gibt keine andere Logistikfirma und noch nicht mal eine nationale Logistikfirma, die in Touba eine Niederlassung betreibt. Und diese Stadt ist immerhin das zweitgrößte Wirtschaftszentrum nach der Hauptstadt Dakar im Senegal. So können Sie sich vorstellen, dass es komplizierter ist, als ein Speditionskaufmann in Düsseldorf auszubilden. Aber wir versuchen es. Das gleiche machen wir im Südwesten Senegals in der Stadt Ziguinchor, weil sich dort viele Aktivitäten entwickeln. So sind wir auch in Guinea-Bissau tätig, weil vieles aus diesem Land über den Senegal nach Indien exportiert wird. Dafür müssen wir die Inder dort begleiten und die Talente, die wir im Senegal haben in Guinea-Bissau einsetzen, weil wir in Guinea-Bissau keine ausgebildeten Leute finden. Bei DHL in Afrika beschäftigen wir sehr viele Senegalesen in Ghana, Côte d’Ivoire, Guinea-Bissau und in den Kapverdischen Inseln, weil sie eine gute Ausbildungsbasis haben.
Sie haben von der Stadt Ziguinchor im Senegal gesprochen. Ich nehme an, dass DHL dort Obst und Gemüse transportiert.
Diallo: Dort werden vor allem jetzt sehr viele Straßen gebaut. Dafür muss man sehr viel Maschinen und Material dahinbringen. Aber wenn Sie in Richtung Guinea-Bissau fahren, sehen Sie ja, dass dieses Land der größte Produzent der Welt von Cashewnüssen mit einem Anteil von 55% ist. Es gibt aber keinen guten Hafen in Guinea-Bissau. Deswegen werden diese Cashewnüsse von Guinea-Bissau nach Dakar gebracht und von dort nach Indien exportiert. In Indien findet die Verarbeitung statt. Nur in Kongo gibt es eine lokale Verarbeitung. Die Produktion von Senegal und Guinea-Bissau wird nach Indien gebracht, in kleine Tüten verpackt und das sind die Snacks, die Sie in den Flugzeugen bekommen. Mehrheitlich kommt das aus Guinea-Bissau.
Das heißt, dass es ein Markt für die Senegalesen ist, die Food Processing mit Cashewnüssen machen könnten.
Diallo: So ist es.
Jetzt kommen wir zu unserem Wirtschaftsgipfel vom 7. November. Kommen Sie denn?
Diallo: Ja ich bin dabei.
Wunderbar. Es freut uns sehr, dass Sie dabei sind. Ich kann mir vorstellen, dass an der Podiumsdiskussion am Vormittag und am Workshop Food Processing teilnehmen. In diesem Workshop werden Mitglieder von Afrikanischen Verband der Küstenfischerei aus dem Senegal und Côte d’Ivoire teilnehmen. Sie sind daran interessiert zu lernen, wie man Fische gut als Filets verarbeitet und verpackt und meinetwegen über DHL nach Europa verkaufen kann. Welche Lösungen können Sie diesen Leuten anbieten?
Diallo: Wir haben vor nicht so langer Zeit eine Plattform in Deutschland installiert, die www.allyouneed.com heißt. Damit können Sie zum Beispiel Lebensmittel bestellen und sich es zu Hause zustellen lassen. Das funktioniert wie eine Retail-Plattform, ist aber eine E-Commerce Plattform. Sie könnten es nutzen. Zweitens arbeiten wir mit der WTO (Weltgesundheitsorganisation) in Genf und ITC. Wir haben gemeinsame Projekte in Ruanda, Benin und Äthiopien. Dort bringt man den Leuten bei, wie man Lebensmittel, die schnell verderben, optimal lagert und verarbeitet, damit es den europäischen Normen entspricht. Wir machen auch sehr viel Fischexporte aus Norwegen. Es gibt auch sehr viele Fisch- und Fleischexporte von Australien nach Japan, ein Land, das sehr strenge Auflagen hat. Also wir haben sehr viel Erfahrung aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt, die man in Afrika nutzen könnte. Doch müssen wir unseren Bauern beibringen, dass sie ihre ganze Produktion nicht immer nach Rungis (Pariser Markthallen) exportieren müssen. Sie sollten auch versuchen ihre Ware zum Beispiel nach Japan, Australien oder dort zu exportieren, wo man das meiste Geld verdienen kann, statt nur eine Einbahnstraße zu fahren.
Ich hoffe, dass wird nicht auf taube Ohren stoßen, wenn die Leute das auf dem Wirtschaftsgipfel das hören, was Sie mir gerade gesagt haben. Die Vertreter des Afrikanischen Verbands der Küstenfischerei haben vor, dass was sie in Deutschland lernen werden, am 21. November auf den Welttagen der Fischerei zu präsentieren.
Diallo: Ich hoffe, dass Sie viele Japaner haben werden, die Ihnen zeigen werden, wie man Sushi zubereitet und es nach Europa exportiert. So können sie viel mehr Geld verdienen, als wenn sie einen ganzen Fisch verkaufen.
Herr Diallo herzlichen Dank für das Interview.
Das Interview führte Ibrahim Guèye
DHL Freight ist als Tochter von Deutsche Post DHL einer der führenden Anbieter von Landtransporten auf Straßen, Schiene und im intermodalverkehr in Europa, Teilen der GUS, in Nordafrika, im Nahen Osten und in den USA.
Mit rund 130.000 Mitarbeitern in über 50 Ländern werden mehr als 44 Millionen Tonnen pro Jahr bewegt. Zu den Geschäftsfeldern und Produkten gehören Komplett- und Teilladungen, Stück- und Sammelgut, intermodaler Verkehr, Beschaffungs- und Distributionslogistik, Messe- und Lebensmittellogistik, Transport hochwertiger sowie temperaturempfindlicher Produkte und Lead Logistics Provider Services.
Der Hauptsitz von DHL Freight befindet sich in Bonn, ebenso wie der Hauptsitz des Mutterkonzerns Deutsche Post DHL, der 2013 mit weltweit rund 480.000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 55 Milliarden Euro erzielte.
17.10.2014